Heute wollen wir wieder mal die Aufmerksamkeit auf unser neues Projekt richten, Nolm. Wie geht es voran?
Es geht langsamer voran, als geplant, doch das ist bei Projekten ja meistens der Fall. Immerhin ist manches eingebaut. Es sind mehrere Ebenen, die zusammenspielen müssen.
Nolm basiert auf vielen Modulen, von denen manche von uns, manche von Partnern und manche von ganz anderen Projekten stammen. Zum Beispiel nutzen wir aktuell intern eine Software namens MOSAIC, die von Forschern der Universität Graz und anderen Mitgliedern des OpenWebSearch.EU-Konsortiums (wie auch uns) entwickelt wird. Das Ziel ist, eine Auswahl von Modulen zu schaffen, aus denen wieder eine Vielzahl von Suchmaschinen unterschiedlicher Größe entstehen kann.
Viel ist bislang geschafft. Viele Grundbausteine von Nolm sind vorhanden und müssen nur verfeinert und stabilisiert werden. Bislang ist die Suche noch langsamer als uns lieb ist, aber auch an der Optimierung wird gearbeitet. Wir haben zum internen Testen eine auch Integration von MetaGer-Ergebnissen in Nolm gebaut. Vielleicht kann sich daraus noch eine kleinere Form der Metasuche entwicklen, wenn das Interesse groß genug ist. Wir wollen bei diesem Projekt sehr viel näher mit unseren Mitgliedern zusammenarbeiten und diesen auch den ersten Zugriff ermöglichen, sodass wir eine wertvolle Quelle von Rückmeldungen zur Verfügung haben.
Es braucht viel, damit eine Suchmaschine am Ende funktioniert. So brauchen wir noch einige Werkzeuge zur Administration. Auch eine Blacklist wird aufgebaut werden müssen, die verhindert, dass auf illegale Ergebnisse zugegriffen werden kann. Dinge wie eine Admin-Oberfläche sowie ein Einrichtungsassistent gehören auch noch auf die To-Do-Liste und werden in den nächsten Monaten entwickelt.
Unser allgemeines Ziel ist hierbei, nicht nur eine neue Suchmaschine anzubieten, die auf den OpenWebIndex zugreift, sondern auch einzelne Dienste nach Art eines Baukastenprinzips, das es jedem Nutzer ermöglicht, sich seine eigene Suchmaschine aufzusetzen. Wir hoffen, dass es so in Zukunft wieder mehr kleine und mittelgroße Suchmaschinen geben kann. Dies ist nicht nur für technisch Ambitionierte interessant. Es hat auch handfeste Vorteile für Unternehmen. So könnten Unternehmen eigene Datenbanken und Indexe mit dem Open-Web-Index kombinieren und eine auf das Unternehmen zugeschnittene Lösung erarbeiten. Die Offenheit des Konzepts entspricht genau der Idee der Wissensfreiheit, die uns trägt.
Der ungewisse Blick in die Zukunft
Leider gibt es ein Problem, das die Freude an den neuen Entwicklungen bremst. Fünf Jahre lang wurde die Infrastruktur des offenen Web-Index EU-finanziert ausgebaut. Das Next-Generation-Internet-Programm hat seit 2018 zahlreiche Infrastrukturprojekte gefördert. Jetzt hat sich aber die EU-Kommission entschieden, dass die Finanzierung nicht fortgeführt wird und der Open-Web-Index wie auch viele andere sinnvolle Projekte nicht weiter gefördert werden. Stattdessen scheint man sich mehr auf die Förderung europäischer KI-Modelle zu fokussieren. Die europäische Grundinfrastruktur des Web bleibt dabei auf der Strecke; aus unserer Sicht ein Fehler. Der Index steht nun, muss aber natürlich stetig angepasst werden, um brauchbar zu sein. Nach einen Krisengespräch im Open-Web-Search-Konsortium können wir vorsichtig sagen: Die Zukunft des Open Web Index ist wohl für das nächste Jahr erst mal gesichert, was danach passiert, bleibt aber leider ungewiss. Es wird versucht, eine andere Förderungsmöglichkeit ab 2027 aufzutun.
Wir müssen noch einmal betonen, dass wir nur durch die vielen Neumitgliedschaften des letzten Jahres überhaupt weitermachen können. Wir werden noch weitere Mitglieder brauchen, bevor wir keine roten Zahlen mehr schreiben, aber wir glauben fest, dass wir auch diese Hürde nehmen werden. Sie können uns dabei helfen, indem Sie uns weiterempfehlen. Oder, falls noch nicht geschehen, selbst Mitglied im SUMA-EV werden.