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Newsletter August 2020

Hallo!

Der (Corona-) Sommer hat uns, während diese Zeilen geschrieben werden, noch voll im Griff. Hinter uns liegt eine Zeit, die für viele aufwühlend war. Das sogenannte Sommerloch bringt da vielleicht auch wohltuende Entspannung.

Themen, die uns betreffen, gibt es natürlich trotzdem; wir werden uns mit ihnen im kommenden Herbst weiter auseinandersetzen. Hier seien ein paar  davon vorgestellt, die uns in der letzten Zeit besonders beschäftigt haben.

1. Google kündigt Pilotprojekt mit einzelnen Presseverlagen an 

Ziemlich raffinierter Schachzug. Google soll ja bluten und Geld an die Verlage fließen lassen, so will es das Leistungsschutzrecht. Lange Zeit hat sich der Tech-Gigant dagegen gewehrt. Nun hat Google aus der Not eine Tugend gemacht. Der Konzern baut seine Vormachtstellung aus, indem er sich mit Verlagen verbündet und sie dafür bezahlt, attraktive Teaser auf die Suchmaschinenseite stellen zu dürfen. Bekanntlich profitiert Google davon, wenn der Nutzer lange auf der Seite weilt und gar nicht erst auf den Link gehen muss, um sich zu informieren. Nach wie vor weigert sich Google zwar, für Snippets und Vorschaubilder im Rahmen des Leistungsschutzrechtes zu bezahlen, der Konzern kommt mit diesem Projekt aber den Verlagen sehr entgegen. 

Dieser Deal könnte sich nicht nur für uns als Betreiber einer nicht-kommerziellen Suchmaschine negativ auswirken, sondern wäre möglicherweise auch für den Qualitätsjournalismus ein weiterer Sargnagel. Der neue Deal, mit ausgesuchten Verlagen direkt zu verhandeln, könnte zwar die Entwicklung eines von Werbung unabhängigerem Journalismus unterstützen. Zumal die Verlage auch noch zusätzlich vom Staat gepampert werden; 220 Millionen Euro sollen in die Kassen fließen. Das Geld ist für die digitale Transformation des Verlagswesens gedacht, um den Absatz zu fördern und die Verbreitung von Abonnementzeitungen zu erleichtern. Dennoch kann so eine Verflechtung von Verlags-Journalismus und einflussreichem Konzern die Qualität und Unabhängigkeit journalistischer Arbeiten auch erschweren. 

Natürlich muss für guten Journalismus Geld in die Hand genommen werden. Doch auf diese Weise profitieren überwiegend die großen Verlage. Daher machen auch wir aus der Not eine Tugend und entwickeln eine Strategie, mit der wir nicht nur unsere Stellung als nicht kommerzielle unabhängige Suchmaschine behaupten wollen, sondern mit der wir auf unsere Weise den unabhängigen, hochwertigen Journalismus auch der kleinen Verlage fördern. In den kommenden Monaten werden Sie mehr über unsere Strategie und ihre Umsetzung erfahren.

https://www.horizont.net/medien/nachrichten/lizenzvertraege-googlekauft-erstmals-inhalte-bei-zeitungsverlagen-ein-183891

 

2. Das Leistungsschutzrecht wird konkreter… und nicht wirklich besser

Die Entwicklung des Leistungsschutzrechts beobachten wir ganz genau. Zwar steht Google im Fokus. Uns betrifft die umgesetzte EU-Richtiline aber auch. Bundeskanzleramt und Wirtschaftsministerium tun weiterhin alles, um Verlegerrechte zu stärken. 

Es sollen Änderungen des ersten Referentenentwurfs des Justizministeriums durchgesetzt werden. Statt der im Entwurf anvisierten 8 Wörter, sollen nun schon 3 Wörter für die Lizenzpflichtigkeit ausreichen. Zudem sollen im Interesse der großen Verleger alle Möglichkeiten verhindert werden, die es Suchmaschinen gestatten könnte, das Gesetz zu umgehen. Dazu gehört, dass durch die gestärkten Verlegerrechte Snippets von Suchmaschinen gar nicht nach Belieben gekürzt werden könnten. Sie müssten das Presseerzeugnis komplett auslisten. Ob diese Verleger mit Ihren Forderungen noch Erfolg haben werden, darf bezeifelt werden. 

Neben dem eigentlichen Leistungsschutzrecht gibt es aber noch weitere Regelungen, die die Suchmaschinenszene aufwirbeln dürften: 

Der neue Medienstaatsvertrag stellt mit neuen Transparenzpflichten und einem Diskriminierungsverbot einen großen Wurf dar. Es gibt dort ein paar Ausnahmen, die kleine Suchmaschinen mit weniger als 1 Millionen Nutzern pro Monat aus der Schusslinie nehmen dürften. Trotzdem werden wir weiter verfolgen, ob es bis zum endgültigen Inkrafttreten noch Änderungen gibt, und, wie sich die neuen Bestimmungen auf die Praxis auswirken.

Außerdem gibt es Bestrebungen, die Durchsetzung von jugendschutzrechtlichen Prüfpflichten von Webseitenbetreibern auch im innereuropäischen Ausland durchzusetzen. Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) wolle durchsetzen, dass europäische Webseitenbetreiber sich auch dann an die deutschen Jugendschutzgesetze halten, wenn sie ihren Sitz außerhalb Deutschlands haben und eigentlich nicht unter diese Fallen. Als letztes Mittel sollen hierfür Netzsperren durch die deutschen Internetprovider herhalten. Aus diese Entwicklung werden wir weiter verfolgen. 

 

3. Auch über einige kleine technische Neuerungen haben wir zu berichten: 

MetaGer:

  • Der Datumsfilter auf der Suchergebnisseite lässt sich nun endlich auf das letzte Jahr ausweiten. Es sind nun sogar beliebige Zeiträume als Eingabe möglich....
  • Die Sprüche auf der Ergebnisseite lassen sich nun in den Einstellungen deaktivieren. Außerdem werde deutsche Sprüche/Zitate nun nicht mehr in nicht-deutschen Versionen angezeigt.
  • Verschiedene Änderungen, die zu einer deutlich gestiegenen Fehlerresistenz und Erreichbarkeit führten.
  • MetaGer ist inzwischen nur noch über TLS1.2 erreichbar. Ältere Protokolle werden nicht mehr akzeptiert. Dies führt zwar dazu, dass ältere Browser nicht mehr unterstützt werden, erhöht aber die Verbindungssicherheit. Wir folgen damit den aktuellsten Empfehlungen. Unterstützung für TLS1.3 wird bald eingeführt.

MetaGer App:

  • Die neueste Version verfügt nun über einen automatischen Updater, welcher stets die aktuellste Version installiert. Dies ist nur für die manuelle Installation relevant. Wer noch die alte Version installiert hat muss diese einmal vom Gerät löschen. Anschließend bitte die neueste Version herunterladen und installieren.
  • Wir haben eine Anfrage gestellt die MetaGer App in F-Droid aufzunehmen.
  • Ein Fehler wurde behoben, der dazu geführt hat, dass nach Rotation des Geräts die Startseite angezeigt wurde.

Wir wünschen eine schöne restliche Urlaubszeit!




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