Interview zu den WLAN-Scans von Google Street View
Gerald Reischl, Autor des Buches „ Die Google Falle“ im Interview mit Wolfgang Sander-Beuermann:
Gerald Reischl: „Wie schätzen sie die aktuelle Situation nach dem Bekanntwerden der WLAN-Scans von Google Street View ein? Ist Googles Image nun im Keller bzw. bröckelt Googles Saubermann-Image?“
Wolfgang Sander-Beuermann: „Ich sehe das, auch nach dem Googleschen WLAN-Fall, noch nicht so: die Google-Gläubigen sind unbeirrbar in ihrem Glauben. Davon kann jeder Kirchentag nur träumen. Man sieht es an der unveränderten Zugriffsstatistik zur Google-Suche und an den Twitter-Kommentaren der ‚Gläubigen‘. Seit China hat Google bei den Gläubigen einen Heiligenschein. Der geht so leicht nicht wieder weg.“
Gerald Reischl: „Wie sollte Google drauf reagieren, kann Google drauf reagieren?“
Wolfgang Sander-Beuermann: „Google sollte die eigene Rolle – dass sie Monopolist sind – annehmen, akzeptieren und selber kritisch und mit Kritikern diskutieren.“
Gerald Reischl: „Zeigt Google im Kampf gegen Facebook Nerven?“
Wolfgang Sander-Beuermann: „Der Kampf Google – Facebook wird spannend. Aber wenn Facebook die Rolle des Monopolisten von Google übernähme, dann ist dadurch für Bürgerrechte, Datenschutz, Privacy und Vielfalt nichts gewonnen.“
Gerald Reischl: „Werden die User auf diesen Vorfall reagieren?“
Wolfgang Sander-Beuermann: „Nein, sie tun es nicht, wie an der Statistik zu sehen ist. ‚Gläubige‘ bringt so leicht nichts ‚vom Pfad ihres Glaubens‘ ab – es ist ein emotionales Problem.“
Gerald Reischl: „Soll man Streetview verbieten?“
Wolfgang Sander-Beuermann: „Nein. Aber man soll das Recht der Bürger, darin nicht zu erscheinen, gesetzlich verankern, und das nicht nur als ‚freiwillige Selbstverpflichtung‘ hinnehmen.“