Schattenbibliotheken und das Dark Web
Programm des SUMA-Kongress 24.09.2022
Ab 9:30 Uhr: Begrüßung
ca. 10:15 Uhr: Einführung ins Thema:
Phil Höfer (SUMA-EV/ MetaGer)
Nach 5 Jahren Pause findet erstmals wieder ein SUMA-Kongress statt. Mit dem Themenkomplex „Schattenbibliotheken und das Dark Web“ wird ein kontroverser Teil des Web zum Gegenstand der Veranstaltung. Phil Höfer vom SUMA-EV stellt in einem Einführungsvortrag den SUMA-EV vor und stimmt das Publikum auf die Themen des Tages ein.
11:00 – 11:45 Uhr: „The long game: vision, foundations and progress of the friend-to-friend: Freenet“ von Arne Babenhauserheide
Wann immer neue Arten der Datenschutzverletzung bekannt werden, erinnern sich einige an das Freenet Projekt, aber wenige kennen es wirklich. Daher liefert dieser Vortrag einen Einstieg in die heutigen Fähigkeiten von Freenet. Er erklärt, warum Freenet existiert und welche Vision all seine Weiterentwicklungen leitet, liefert ein Grundverständnis seiner Funktionsweise und der Werkzeuge, die es bietet, und zeigt die Fortschritte der letzten 15 Jahre.
Arne Babenhauserheide ist Physiker und Software-Entwicker und seit 2017 ehrenamtlicher Release Manager des Freenet Projektes. In seinem Beruf programmiert er an einem Geo-Analytics-System für die öffentliche Verwaltung. Neben seinem Beruf ist er aktiv in freier Kultur und freier Software und entwickelt seit 20 Jahren mit an dezentralen Netzwerken. Seit 2018/2019 vermittelt er als Lehrbeauftragter an der Dualen Hochschule Netztechnik und Verteilte Systeme.
12:00 – 12:45 Uhr: „Wie politisch ist das Darknet?“ von Stefan Mey
Das Darknet ist ein Ort voller Widersprüche: eine liberale Einkaufsmeile für illegale Rauschmittel, ein Rückzugsbereich für schlimmste Verbrechen, aber auch ein Schutzraum für Oppositionelle und für Whistleblower, die Überwachung entfliehen und Internetzensur aushebeln wollen. Wir fühlen dem bekanntesten Darknet (auf Basis der Anonymisierungstechnologie Tor) politisch auf den Zahn. Inwiefern gibt es tatsächlich so etwas wie ein politisches Darknet? Wieso betreiben Medien wie der Spiegel, Heise oder die New York Times eigene Darknet-Adressen? Was versprechen sich linke IT-Kollektive wie Riseup und Systemli von ihren Darknet-Präsenzen? Und wieso hat der US-Staat die Technologie hinter dem Darknet nicht nur in die Welt gesetzt, sondern sponsert sie bis heute verlässlich?
Stefan Mey (Twitter @OmyDot) ist freier IT-Journalist in Berlin und arbeitet u. a. für Heise, ZDF online, Golem und Queer.de. Er ist Autor eines Sachbuch übers Darknet („Darknet – Waffen, Drogen, Whistleblower. Wie die digitale Unterwelt funktioniert“), hält Vorträge und schreibt viel zu Überwachung, den großen IT-Konzernen und zu digitaler Gegenmacht. (Disclaimer auf Wunsch des Referenten: Der Kongress zahlt kein Referentenhonorar. Um Interessenskonflikte bei Berichterstattung zu vermeiden, hat Stefan Mey die Fahrt und die Übernachtung selbst bezahlt.)
PAUSE
14:00 – 14:45 Uhr: „Sci-Hub“ von Björn Brembs
Seit nun fast 10 Jahren hat die ‚Schattenbibliohtek“ Sci-Hub, zusammen mit einem guten Dutzend anderer, parallel entwickelter Lösungen, das Zugangsproblem zur wissenschaftlichen Literatur nahezu vollständig behoben. Anstatt nun diese Befreiung aus dem Lock-In der Subskriptionen als Ermöglichung der so lange überfälligen Modernisierung der wissenschaftlichen Informations-Infrastruktur wahrzunehmen, wird in Deutschland und einigen anderen Europäischen Ländern krampfhaft versucht, den internationalen Konzernen noch mehr Macht über die Wissenschaft zu geben, als sie je zu vor hatten, mit noch weniger Möglichkeiten für die Wissenschaften sich zu wehren als bisher. Damit werden die tatsächlichen, existentiellen Probleme und Gefahren für die Wissenschaft verschlimmbessert, mit nur wenig Zeit gegenzusteuern.
Björn Brembs ist Professor für Neurogenetik und beschäftigt sich mit der Transformation des wissenschaftlichen Verlegens. In diesem Zusammenhang auch mit Schattenbibliotheken.
15:00 – 15:45 Uhr: „Tor Onion Services“ von Jens Kubieziel
Viele Medien schreiben vom und über das Darknet. Meist werden die Tor Onion Services als Darknet bezeichnet. Der Vortrag stellt die Funktionsweise und Vor- und Nachteile der Technologie vor und zeigt einige praktische Beispiele.
Jens Kubieziel ist als Datenschutzbeauftragter und Consultant für Informationssicherheit tätig. In dieser Rolle schützt er die Daten von Firmen. Als Vorstand des Zwiebelfreunde e.V. versucht er, die Kommunikation von Menschen zu schützen und so deren Grundrechte zu sichern.
16:00 Uhr – open end: Diskussion