Glaube, Hoffnung, Liebe. Bundestags-Unterausschuss: Google versucht sich in Allgemeinplätzen

Glaube, Hoffnung, Liebe. Bundestags-Unterausschuss: Google versucht sich in Allgemeinplätzen

Pressemitteilung, 27.2.2012

Bei der heutigen öffentlichen Anhörung im Bundestags-Unterausschuss Neue Medien erging sich Google vor allem in Allgemeinplätzen. Ein Zitat, nachzulesen bei Twitter, ist symptomatisch: „Unser (Google-)Ranking ist unbestechlich“. Das schallende Gelächter der SEO-Branche war weithin über die Lande zu hören.

Unter dem Leitmotiv „Suchmaschinenneutralität“ waren Vertreter von
Google, sowie der Zeitungs- und Zeitschriftenverbände als Experten
eingeladen, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Man fragt sich, warum
hier keinerlei technisch-wissenschaftliche Kompetenz angehört wurde.

Der SUMA-EV hatte in einem Brief an den Unterausschuss in der
vergangenen Woche angeregt, den vagen Begriff der
„Suchmaschinenneutralität“ durch Suchmaschinentransparenz zu ersetzen.
SUMA-EV Vorstand und Geschäftsführer Wolfgang Sander-Beuermann: „Es
gibt keine Neutralität: Es geht darum, dass sich demokratisch
legitimierte Dritte vertraulich von der Konzeption des Algorithmus
überzeugen können, also um eine begrenzte Transparenz. Es geht um das monopolistisch verwaltete Hirn der Wissensgesellschaft.“

In seiner Stellungnahme hat Google u.a darauf verwiesen, nicht
Neutralität, sondern Nutzerrelevanz wäre das Auswahlkriterium. Und
Google wäre sozusagen der Sachwalter der Nutzerinteressen.

Augenscheinlich wenig überzeugt zeigten sich die Ausschussmitglieder.
Jimmy Schulz nahm den SUMA-EV Begriff Suchmaschinentransparenz auf.
Dr. Christoph Fiedler vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger
brachte die Idee des Unbundlings von Suche und anderen Aktivitäten auf.

Google, so wurde aus den Ausführungen von Annette Kroeber-Riehl
deutlich, versteht sich längst nicht mehr als Suchmaschine, sondern als
Werbetreibender. Höchste Zeit, das hohe gesellschaftliche Gut „Wissen“
dem Return-on-Investment Denken des monopolistischen
Onlinewerbungskonzerns zu entziehen.

Kontakt:

Nikolaus Huss
SUMA-EV Hauptstadtbüro
Gneisenaustr. 8
10961 Berlin
Tel: +49 (30) 81827194
Fax: +49 (30) 8182 7193
Mobil: +49(1577)1944544
EMail: huss@suma-ev.de

P.S.: Ein weiterer netter Tweet, der die Dinge ironisch auf den Punkt bringt; die Antwort auf die Frage, warum Google’s Angebote bei einer Google-Suche im Ranking immer am höchsten bewertet werden:
Jonas Westphal; @westphal schrieb:
“Haller: „Unsere Angebote sind die relevantesten“. Damit wäre die Relevanzfrage eindeutig geklärt. #uanm #google“

P.P.S: Der Brief des SUMA-EV an den UA Neue Medien ist im http://blog.suma-ev.de archiviert:
http://blog.suma-ev.de/node/190

Und hier die Tagesordnung der Sitzung: http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a22/a22_neue_medien/tagesordnung/a22_uanm_to18.pdf

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