Stellungnahme des SUMA-EV zum Google-Auktionsverfahren
Google ist von der EU-Kommission zum wiederholten Mal gerügt worden, seine Monopolstellung zu missbrauchen. Es wurde kritisiert, dass Android keine Auswahl alternativer Suchmaschinen zulässt und Google damit zum Standard erhoben wird. Auf diese Schelte reagiert Google nun mit dem Vorschlag, in einem Auktionsverfahren drei Suchmaschinen zu ermitteln, die im zweiten Schritt mit Google kostenpflichtig in zufälliger Reihenfolge als Standardsuchmaschine ausgewählt werden können.
Damit macht Google aus der Not eine Tugend und aus einer Schelte ein Geschäftsmodell. Den Vorschlag Googles empfinden wir daher als Unverschämtheit. Wir bemängeln, dass dem Monopolisten auf legale Weise Gelegenheit gegeben wird, seine Marktmacht durch die finanziellen Mehreinnahmen zu zementieren. Für Google ist der Betrieb der Suchmaschine immer noch ein Milliardengeschäft, dementsprechend gering ist die Bereitschaft, die Infrastruktur ohne Ausgleichszahlung zur Verfügung zu stellen. Auf diese Unwilligkeit hätte die EU-Kommission konsequenter reagieren müssen. Die Marktmacht Googles wird durch die Anerkennung des Vorschlags jedenfalls nicht im Mindesten in Frage gestellt oder auch nur abgemildert.
Insbesondere kleine Suchmaschinen wie MetaGer werden es sich nicht leisten können, entsprechend hoch zu bieten. Dazu kommt, dass der tatsächlich gezahlte Betrag von den generierten Nutzern abhängt; und niemand kann zur Zeit sagen, wie viele das sein werden. Für Suchmaschinen, die nicht durch einen Nutzerzuwachs automatisch mehr Einnahmen generieren, – etwa solche, die durch Spenden finanziert werden – macht das angewandte Preismodell keinen Sinn. Das Risiko dieser unvorhersehbaren Kosten können wir als nichtkommerzieller Verein nicht auffangen.
Aufgrund unserer finanziellen Ausstattung ist es daher unwahrscheinlich, zu den Gewinnersuchmaschinen zu gehören, sodass sich in der Liste letztlich die üblichen Verdächtigen finden werden. Eine Ermöglichung echter Alternativen sieht anders aus. Gerade weil kleine, alternative Suchmaschinen von dem Verfahren nicht profitieren, sondern im Gegenteil marginalisiert werden, schließen wir uns der Forderung Ecosias und Qwants an, dieses unfaire Verfahren zu boykottieren. Wir hoffen, dass sich andere Suchmaschinen dem Boykott noch anschließen.
Denn dieser Boykott ist keine schlichte Verweigerung. Käme eine Auktion nicht zustande, würden die freien Plätze per Zufallsprinzip unter den angemeldeten Suchmaschinen ausgelost werden. Und genau das wäre das Prinzip, das aus unserer Sicht sinnvoll wäre und von der EU-Kommission von vornherein hätte angestrebt werden müssen.