Schon lange war es zu erwarten, nun ist es soweit: in den USA wurde kürzlich die erste Kartellklage gegen Google wegen Mißbrauchs seiner
marktbeherrschenden Stellung eingereicht.
Kläger ist die Firma TradeComet. Der Vorwurf: Google habe seine Werbepreise für die von TradeComet betriebene Suchmaschine SourceTool.com massiv und ungerechtfertigt um 10.000% erhöht, um sie als Konkurrenten auszuschalten.
Qellen:
http://uk.reuters.com/article/americasRegulatoryNes/idUKN1738748920090217
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2009/02/18/AR2009021802338.html
Man darf gespannt sein …
Update:
Man darf auch insbesondere deshalb gespannt sein, weil in den USA die Bush-Ära mit ihrer generell Monopol-freundlichen Politik beendet ist, und Nachfolger Obama als Chefin der Antitrust-Abteilung im US-Justizministerium eine Frau berufen hat, die „aggressive enforcement of antitrust laws“ angekündigt und ihre tiefe Besorgnis über das Google-Monopol ausgedrückt hat (http://www.businessinsider.com/will-obama-break-up-monopolist-google-2009-2). Vielleicht macht uns in Deutschland, wo die Politik hierzu keinerlei Handlungsbedarf sieht, Amerika mal wieder vor, „wie man’s macht“.
Update 2.3.09:
Folgender Artikel zum Thema ist noch hochinteressant:
http://www.techcrunch.com/2009/03/01/what-an-antitrust-case-against-google-migh
Daraus die wichtigsten Punkte übersetzt und extrahiert:
Der Autor leitet den Missbrauch der Monopolstellung aus dem
Online-Werbegeschaeft Googles ab; basierend auf der Tatsache des hohen
Marktanteils unter den Suchmaschinen. Denn dieser hohe Marktanteil
ermoeglicht Google:
1) Zu hohe Preise fuer die Online-Werbung durchzusetzen,
2) zum Schaden der Konsumenten, die diese ueberzogenen Preise
letztlich in den Produkten bezahlen muessen,
3) und mit diesen ueberzogenen Preisen finanziert Google alle
anderen seiner defizitaeren Dienste, kann diese kostenlos
anbieten,
4) und schaltet damit die Konkurrenz aus, oder verhindert das
Entstehen von Konkurrenz.
Der Autor ist Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der
University of Pennsylvania. Er schliesst damit, dass er glaubt, dass
das US-Justizministerium den Nachweise des Missbrauch der
Monopolstellung erbringen wird.
Was mich wundert, ist nun noch dieses:
Seltsamerweise ist die ganze Geschichte den üblichen IT-Newstickern wie Heise usw.
selten eine Nachricht wert:
www.intern.de bringt die Nachricht, und versucht, die Klage als PR-Aktion mit
wenig sachlichem Hintergrund darzustellen.
www.eweekeurope.de berichtet sachlich.
Wolfgang Sander-Beuermann