Bankrotterklärung
Die Universität zu Köln hat kürzlich die Funktion ihrer zentralen Suche bei Google eingekauft (http://www.uni-koeln.de/suche/). Wahrscheinlich werden weitere Universitäten diesem „Vorbild“ folgen. Dies ist mit wenigstens ca. 30.000,-EUR noch ein realtiv teures Vorbild. Wenn viele deutsche Universitäten diesem folgen, geht es schon um etliche Millionenbeträge, und der Steuerzahler wird berechtigt fragen, warum deutsche Universitäten nicht mehr in der Lage sind, diesen Service selbst zu leisten.
Als nächstes werden auch deutsche Universitäten vielleicht, wie manche amerikanischen „Vorbilder“ es bereits tun (http://www.heise.de/newsticker/meldung/91071), ihre E-Mail Dienste an GMX, Hotmail und Google-Mail outsourcen. Das hat, im Gegensatz zu obigem, obendrein sogar den Vorteil, billiger als alles andere zu sein – warum also nicht outsourcen, genauso wie die Hardware, Software und das Know-How über Internet-Recherche.
Die deutsche Wissenschaft schaut der Entwicklung tatenlos zu, oder bemerkt sie nicht einmal. Es ist selbstverständlich geworden ist, das Logo des Markführers unter den Suchmaschinen ubiquitär erstrahlen zu sehen. Google’s Markanteil in Deutschland liegt mittlerweile oberhalb von 93% (Statistik von www.webhits.de vom 9.7.2007 bei Einbeziehung der Klones wie T-Online usw). Aber das stört bisher kaum, es ist „normal“ geworden.
Es stört genauso wenig, wie der offene Brunnen, in den noch niemand hereingefallen ist. Bei dem selbst das Wissen darüber, wie man eine Brunnenabdeckung anfertigt, verlorengegangen ist ..
Zur Klarstellung:
Dieser Text ist keine Polemik gegen die Firma Google, die marktkonform agiert – es ist die Feststellung einer Bankrotterklärung zum Eintritt in das Informationszeitalter.
Nichtsdestotrotz wird SuMa-eV weiterhin mit aller Kraft versuchen, den offenen Brunnen aufzuzeigen, und das Know-How über die „Kunst des Brunnenbaus“ zu erhalten und weiter zu entwickeln – auch wenn das beim jetzigen Stand der Dinge nur in Nischen gelingen kann.
Wolfgang Sander-Beuermann